Squirrel - Edieren digital
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Lehrveranstaltung: Innovative Zugänge zu mittelalterlichen Originalquellen (SoSe 2017)

  • Kursleitung: Julian Schulz M.A., Magdalena Weileder M.A.
  • Teilnehmer/innen: Laura Fradl, Michael Greinwald, Tobias Kreil, Michael Nupnau, Caroline Schweiger

Urkundeneditionen - ob in klassischer Buchform oder digital - sind ein integraler Bestandteil für die Erforschung der Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Die Übung verfolgt das Ziel, Studierende im selbständigen Umgang mit Originalquellen vertraut zu machen und ihnen praxisnah die einzelnen Schritte vom Original hin zur (digitalen) Edition näherzubringen. Dabei werden mit Hilfe des innovativen Editionstools "Squirrel" ausgewählte Stücke der institutseigenen Urkundensammlung bearbeitet, die Originale des 12.-19. Jh. umfasst (http://monasterium.net/mom/DE-LMUHGW/Urkunden/fond).

Im Rahmen der Übung werden sowohl grundlegende hilfswissenschaftliche Kenntnisse vermittelt (Editorik, Paläographie, Chronologie) als auch praktische Einblicke in die Digitale Diplomatik (Auszeichnungssprachen, Metadatenstandards, Datenstrukturierung und -analyse) gegeben. Besondere Vorkenntnisse werden nicht benötigt, wohl aber die Bereitschaft, sich aktiv an der Erstellung der Urkundenedition zu beteiligen.

Eine Online-Publikation der studentischen Arbeiten ist geplant.

Ausführliche Dokumentation der Übung

https://dhvlab.gwi.uni-muenchen.de/wiki/Anwendungsfall_%E2%80%9EDigitales_Edieren_in_der_Praxis%E2%80%9C 

Die Lehrsammlung der Historischen Grundwissenschaften an der LMU

Die Lehrsammlung wurde von Prof. Henry Simonsfeld (1889-1913) begründet. Sie umfasst zahlreiche italienische Urkunden (15./16. Jahrhundert), deutsche Privat- und Bischofsurkunden des 15.-19. Jahrhunderts, ansonsten überwiegend Stücke aus dem ober- und niederösterreichischen Raum. Zu einem späteren Zeitpunkt kamen etwa 90 Handschriftenfragmente (12.-14. Jahrhundert) hinzu. Die Zusammensetzung der Lehrsammlung spiegelt damit die Sammelinteressen ihres Begründers und seiner Nachfolger wider.

Bei den Urkunden der Lehrsammlung handelt es sich überwiegend um kassierte oder später anderweitig verwendete Stücke. Daher kann - mit Blick auf die Kernaussagen Arnold Eschs (Überlieferungs-Zufall und Überlieferungs-Chance) die These aufgestellt werden, dass sich in Lehrsammlungen zahlreiche Stücke finden, die ohne den Überlieferungszufall, dem sie den Eingang in diese Sammlungen verdanken, vermutlich nicht überliefert worden wären.

Gerade vor diesem Hintergrund erscheint ihre Edition für den Historiker interessant und lohnend, da die Quellen Einblick in das 'alltägliche Leben' geben, welches hinsichtlich der Überlieferungschance stets "benachteiligt" (Esch, S. 540) wird.